Liebe Gartenfreund*innen! Fragt Ihr Euch manchmal, wie wertvoll unsere Gärten für unsere kleinsten Bewohner – die Insekten und andere Tierarten - sind? Es geht dabei nicht nur um Nahrung, sprich Pollen und Nektar, sondern auch um Nistmaterial, Unterschlupf-Möglichkeiten bei Regen, Schutz vor unseren norddeutschen Stürmen, Überwinterungsmöglichkeiten usw. In diesem Blog möchte ich ein paar schöne und sturmfeste Pflanzen und Gestaltungstipss vorstellen, die unsere kleinsten Gartenbewohnern in unsere Privatgärten einladen, unseren Stürmen trotzen und zudem auch gestalterisch wertvoll sind.
PFLANZEN-TIPP
GESTALTUNGSTIPP
BEISPIELPFLANZUNG
Zwiebelblüher, Stauden, Gräser und vor allem Gehölze, die besonders wertvoll für unsere Tierwelt sind.
Besondere Gestaltungen im Garten, die nicht nur nachhalting und nützlich sondern auch ästetisch ansprechend sind.
Eigene oder fremde Pflanzbeispiele, die ökologisch wertvoll sind.

PFLANZEN-TIPP

IMMERGRÜNE LECKERBISSEN

  • Der Klassiker - Lavandula angustifolia
  • Rosmarin - Salvia rosmarinus
  • Blüten des Rosmarins
  • Efeu - Hedera helix
  • Immergrünes Geißblatt - Lonicera henryi
  • Kletterhortensie - Hydrangea petiolaris
  • Immergrüne Ölweide - Eleagnus ebbingei
  • Blüten der Ölweide
  • Früchte der Ölweide
  • Portugiesischer Kirschlorbeer - Prunus lusitanica
  • Ovalblättriger Liguster - Ligustrum ovalifolium
  • Duftende Blüten des Ligusters
  • Gewöhnlicher Liguster - Ligustrum vulgare 'Atrovirens'
Gärten ohne immergrüne Pflanzen plane ich eigentlich nie. Meist wünschen sich meine Kunden Sicht- und vor allem hier an der Küste Windschutz, und hierzu bieten sich viele wunderschöne Gehölze an. "Immergrün" bedeutet auch grüne Struktur in den Wintermonaten. Natürlich gehören dazu auch Stauden oder Gräser, aber diesen Blog widme ich heute den Gehölzen.
"Immergrün" und "insektenfreundlich" schließen sich nicht aus.
Viele ökologisch wertvolle Gärten beheimaten Wildstauden und heimische Gehölze, die in den Wintermonaten ihr Laub abwerfen und mit wunderschönen Strukturen wirken. Ergänzend dazu gibt es aber auch eine Reihe an immergrünen Gehölzen, die den Garten auch in der kalten Jahreszeit vor Wind und Blicken schützen und gleichzeitig Leckerbissen für unsere Tierwelt bieten.
Die auf dem Titelbild abgebildete Schneeheide (Erica carnea) habe ich schon häufig als erste Hummelnahrung im Winter erwähnt. Es muss nicht immer ein kompletter Heidegarten sein, sondern dieser hübsche immergrüne Zwergstrauch wirkt als flächige und ruhige Bepflanzung auch in Kombination mit Stauden und Gräsern. So ähnlich verhält es sich mit dem auch im Norden wunderbar gedeihendem Lavendel oder dem Rosmarinstrauch. Ich plane diese kleinen Sträucher fast mehr wegen ihrer kühlen bläulichen bzw. grünen nadelähnlichen Blätter als wegen ihrer Blüte in Gärten. Gut geschnitten behalten sie ihre Kompaktheit und glänzen mit ganzjähriger Struktur. Und ihr hoher Nektargehalt machen sie unwiderstehlich für Wildbienen in den Sommermonaten.
Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) sammelt ausschließlich an Efeu und ist eine der letzten aktiven Wildbienenarten im Jahresverlauf.
Von den Zwergsträuchern zu den immergrünen Kletterern... DAS heimische Klettergehölz schlechthin ist der Gemeine Efeu (Hedera helix), oft verteufelt als "alles einnehmende Rankgehölz". Stimmt so halb... "Alles einnehmend" passiert dann, wenn kein regelmäßiger Schnitt erfolgt - also ein bisschen Disziplin bitte! An alten Klinkern oder verputzten Hauswänden sollte das Gehölz wegen der Haftwurzeln nicht gepflanzt werden. An Bäumen oder altem Totholz fühlt es sich sehr wohl, und es ist eine Mär zu glauben, der Efeu schade dem Baum. Als robustes Heckengehölz (am Rankgitter) schützt es ideal vor Blicken und Wind und bietet einen ruhigen Hintergrund - ideal für spannende Bepflanzungen davor. Die eigentlich wertvolle Blüte und Frucht entsteht erst im fortgeschrittenen Alter. Es lohnt sich Geduld zu haben - die Fruchtstände sind äußerst apart, und der Nektar-/Pollengehalt ist einer der höchsten in der Gehölzwelt.
Auch immergrüne Kletterpflanzen können wertvolle Nahrungsquellen sein.
Eine weitere wunderschöne immergrüne Kletterpflanze ist das Immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi). Sowohl in der Sonne als auch im Schatten fühlt sich der 4-6 m hohe Schlingstrauch wohl. Seine im Frühsommer erscheinenden Blüten betören mit ihrem Duft die Insekten und Menschen. Die beerenartigen Früchte dienen als Nahrung für Vögel. Anders als der Efeu benötigt das Geißblatt eine Kletterhilfe, schadet dafür aber keiner Hauswand. Eine weitere meiner Lieblings-Klettergehölze für den Halbschatten ist die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Sie behält in milden Wintern ihre grünen Blätter und bildet - anders als die meisten Hortensienarten - wertvolle Blüten im Frühsommer aus. Zu Beginn ihrer Wachstumsphase braucht sie etwas "Stützhilfe" - in späteren Jahren bildet sie einen kräftigen Stamm und kann sogar als freistehender Baum zum Highlight im Garten werden.
Die immergrünen Windbrecher der norddeutschen Heckenszene bieten auch Nahrung für die Tierwelt!
Drei meiner absoluten immergrünen wind- und salzfesten Favoriten für die Hecken- und Trockenmauerbepflanzung in unseren Gärten am Meer sind die schon oft erwähnte Immergrüne Ölweide (Eleagnus ebbingei) mit ihren silbrigen Blättern und im Herbst umwerfende duftenden Blüten. Zweitens zählt der Portugiesische Kirschlorbeer (Prunus lusitanica) mit seinen rötlichen Zweigen und Blüten im Juni dazu. Beide sind auch hervorragend für die Bepflanzung großer Kübel geeignet und sind sehr Form-schnittfest. Und drittens gibt es da noch den allseits bekannten (und manchmal unverdientermaßen ungeliebte) Liguster... Habt Ihr Euren Liguster einfach mal nicht vor Juni geschnitten? Und habt Ihr dann im Juni/Juli diese wunderbaren weißen und duftenden Blüten entdeckt? Dieses wertvolle Pollen- und Nektar-liefernde Heckengehölz ist sehr robust, schnell wachsend und fast immergrün. Der ovalblättrige Liguster hat etwas frischeres Grün und behält seine Blätter auch nach Orkanstärken noch.

PFLANZEN-TIPP

GRAUE WINTER - LEBENDIG & BUNT

  • "Vogelfutter" - Malus 'Evereste' (Zierapfel)
  • Winterblüher Viburnum x bodnantense 'Dawn' (Duftschneeball)
  • Winterblüher Viburnum x bodnantense 'Dawn'
  • Spätwinterblüher Cornus mas (Kornelkirsche)
  • Eranthis cilicica (Taurus Winterling)
  • Hummelnahrung Helleborus orientalis (Lenzrose)
  • Helleborus Varianten
  • Hummelnahrung Erica carnea (Schneeheide)
  • Helleborus & Erica carnea
  • Viola odorata (Duftveilchen)
  • Viola labradorica (Labradorveilchen)
Fange ich doch mal mit meiner Wahlheimat Husum an - genannt "die graue Stadt am Meer" (Theodor Storm). Dass die Winter im Norden lang sein können, heisst nicht, dass sie grau sein müssen. Im Gegenteil... Vor allem die Strukturen der getrockneten Gräser, Stauden (im Bild die Fetthenne) sehen wunderschön aus und bieten unseren kleinen Gartenbewohnern Nahrung, Nistmaterial und Überwinterungsmöglichkeiten. Samen dienen den Vögeln als Winternahrung, in Stengeln überwintern z. B. die Raupen der Schmetterlinge, usw.
Die von einem Hummelstaat als einzige überwinternde Hummelkönigin startet bei bereits 2 Grad Celsius und benötigt sofort Nahrung, um zu überleben und ihr Volk zu gründen.
Fangen wir mit der Nahrung für unsere Vögel an, und damit ist selbstverständlich nicht unser im Supermarkt gekauftes Vogelfutter gemeint. Neben den eben erwähnten Samen der abgeblühten Stauden machen sich unsere "Piepmätze" auch über die Beeren her, die an vielen heimischen und nichtheimischen Gehölzen finden. Die Hagebutten - also Fruchtstände an Rosen - kennen sicher viele. Ein anderes Beispiel sind Zieräpfel wie der Malus 'Evereste' im Bild. Ich empfehle Sorten, die ihren wunderschönen Fruchtstand auch bei strengen Stürmen lange behalten und nicht schon im Oktober ihr Fruchtkleid verlieren. 'Evereste' oder 'Red Sentinel' sind mögliche Sorten. Und wer mag, nutzt die Früchte als Tischschmuck oder kocht eine Marmelade daraus - es sind Äpfel, wenn auch nicht so süß wie die großen Tafeläpfel.
Insektenfreundliche Blüten im Frühling oder Sommer sind vielfach bekannt. Aber auch im Winter gibt es wahre Blütenwunder, sowohl im Stauden- als auch Gehölzbereich. Sehr windfest sind meine beiden folgenden Lieblingsgehölze: der Winterschneeball 'Dawn' (Viburnum x bodnantense 'Dawn') mit seinen rosa Blüten, die teilweise schon jetzt zu sehen sind und herrlich duften. Oder auch die im Spätwinter blühende Kornelkirsche (Cornus mas), ein heimischer Strauch oder Kleinbaum, der einen sehr guten Nektar- und Pollengehalt aufweist und damit eine tolle Nahrungsquelle für Wildbienen bietet. Unterpflanzt mit heimischen Zwiebelblühern wie z.B. Winterlingen (Eranthis hyemalis) ist der Tisch reich gedeckt und ein Augenschmauss für uns Gartenbesitzer. Im Bild abgebildet ist der Taurus Winterling mit etwas feinerem Grün als die heimische Sorte.
Bei den meisten Insekten überwintern nicht die erwachsenen Tiere, sondern ihre Nachkommen in Form von Raupen, Larven oder Eiern, denen wir einen Lebensraum bieten müssen.
Bereits ab Januar - zumindest in frostarmer Nordseenähe - fangen die ersten Lenzrosen (Helleborus orientalis) an, ihre nahrungsreichen Blüten zu entfalten. Ich entferne vorher einen Großteil des Laubes, um die Blütenpracht besser zur Geltung zu bringen. Es gibt unzählige wunderschöne Sorten - Achtung Suchtgefahr! Ökologisch wertvoll und in Masse gepflanzt wunderschön ist die Schneeheide (Erica carnea). In unterschiedlichen Weiß und Rosatönen schmückt das Gehölz die Gärten auch in unseren windstarken Regionen. Und wenn wir uns mal inmitten so ein Erica-Feld setzen, können wir an manchen Wintertagen lautes Summen hören. Der Nektargehalt (das "Flugbenzin") ist extrem hoch und ein wahrer Insektenmagnet.
Nicht alle Winterblüher sind wertvolle Nahrungsquellen. Die von vielen geliebte Forsythie ernährt so gut wie keine Insektenart.
Meine Lieblings"blume" aus meinen Kindertagen ist das Duftveilchen, das meine Großmutter mit mir zusammen in wildem Gelände gepflückt hat. Noch heute kann ich den Duft wahrnehmen, auch ohne die Pflanze in meinen Händen. Viola odorata blüht in wunderschönstem Blau (es gibt mittlerweile auch andere Sorten in Rosa) im Winter und ist ein schöner Bodendecker unter Gehölzen. Die Blätter dienen als Raupenfutter - also nicht wundern, wenn die Staude auch mal etwas kahler aussieht, und die Blüten spenden Nektar für Wildbienen. Eine schöne etwas später blühende Variante ist das Labradorveilchen mit seinen dunklen Blättern.


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